Fără motivație, dar cu cățeluși - Ohne Motivation, aber mit Welpen

08Jan2020

Es ist schon einige Zeit her, seitdem ich das letzte Mal etwas auf diesem Blog geschrieben habe. Ein wunderschönes Weihnachts- und Neujahrsfest mit meiner Familie und meinen Freunden zu Hause sind vergangen und nun befinde ich mich wieder hier auf der Farm in Rumänien.

Wieder in Deutschland zu sein war ein verrücktes Gefühl, da die beiden Länder mir als solche Parallelwelten erscheinen. Dass ich alle Menschen und Schilder dort komplett verstehen konnte, war das eine, dazu kam ein komischer Zeitdruck. Seit ich meinen Freiwilligendienst in diesem mir damals unbekannten Land begonnen habe, bin ich wesentlich unpünktlicher geworden. Das fühlt sich keineswegs wie etwas Schlechtes für mich an – im Gegenteil: ich gehe lockerer und entspannter mit Terminen und Verabredungen um und schaue nicht andauernd auf die Uhr.

Dazu kommt, dass ich den gesellschaftlichen Druck in Deutschland viel mehr spüre. Dort ist es wichtig bloß niemanden zu stören und niemandem in der Öffentlichkeit zu nahe zu kommen. In Rumänien ist das für mich ganz anders. Zwar besteht ein Teil darin auch daraus, dass ich hier als Ausländer gelte, also auch nicht alles wissen oder richtig machen muss; ein Großteil liegt aber auch an der Leichtigkeit und Gleichgültigkeit der Rumänen. Oft wird mal blöd geschaut, wenn etwas für sie fremd scheint, aber letztendlich sind sie davon nicht beleidigt und interessieren sich nicht nachhaltig dafür. Während in Deutschland durch eine bestimmte Situation ein Shitstorm entstehen würde, würden die Rumänen nur die Schultern zucken – das ist nicht ihr Bier. Natürlich ist das eine Verallgemeinerung, die sowieso hauptsächlich auf die Einwohner der Dörfer und kleinen Städte bezogen ist, aber es beschreibt gut das Gefühl, das diese beiden Welten unterscheidet.

Fazit: In Rumänien gibt es weder Regeln noch Zeit.

Wobei das mit der Zeit nicht ganz stimmt – jetzt wo wir wieder hier sind – da sie sich ziemlich zieht. Am Anfang unseres Freiwilligendienstes wurde uns eine Motivationskurve gezeigt, die auf die Motivation der meisten in einem Auslandsjahr zutrifft. Das absolute Tief dieser Kurve befindet sich im Januar und Februar. Und ratet mal in welchem Monat wir uns gerade befinden…

Obwohl unsere Arbeit zur Zeit objektiv gesehen wirklich entspannt und schön ist, sehnen wir uns wieder nach Hause, jetzt wo wir nach vier Monaten im Ausland zu Weihnachten mal Blut geleckt haben. So kommt es, dass täglich Gedanken wie „Ich will nach Hause…“ oder „Wieso bin ich überhaupt hier?“ durch meinen Kopf schwirren.

Was eine gute Ablenkung von diesen negativen Hirngespinsten ist, sind die acht Hundewelpen, die hier bei uns auf der Farm vor vier Wochen geboren wurden. Obwohl sie unglaublich süß und zutraulich sind, kümmert sich niemand auf der Farm um sie. Sie bekommen weder Nahrung, noch eine warme Unterkunft, was bei diesen Minusgraden wirklich tödlich ist. Wir Freiwilligen wollen die Welpen retten und versuchen, sie regelmäßig zu füttern, allerdings dürfen wir sie laut unserem Vertrag und der Leitung der Farm nicht in einem Haus aufwärmen. Irgendwie verständlich, um acht ausgewachsene Hunde kann man sich nicht einfach so kümmern, zumal immer neue Würfe dazu kommen… Oft werden die Welpen in Rumänien deswegen auch von Menschen getötet, um die Anzahl der Straßenhunde nicht weiter zu steigern.

 

Für dieses Problem suchen wir definitiv eine Lösung, aber alleine schaffen wir das nicht; wer einen der Hundewelpen retten will, kann sich gerne bei mir melden!

So vergeht die Zeit auf der Farm. Bald steht ein kleiner Skiurlaub mit den anderen Freiwilligen in Sinaia an, dem größten Skigebiet Rumäniens, und direkt danach geht es für mich auch schon auf das Zwischenseminar meiner Entsendeorganisation ICE, welches mein Motivationstief hoffentlich etwas glätten kann.

Danach melde ich mich wieder. Bis dahin!